Männer wollen, Frauen nicht??

Ein Freund und ich haben kürzlich darüber diskutiert, dass es immer noch ein großes Ungleichgewicht zwischen weiblicher und männlicher Sex-Lust und -Aktivität gibt. Offenbar kann eine Frau (und ich bin mir nicht mal sicher wie sehr Attraktivität dabei überhaupt eine Rolle spielt) in kürzester Zeit an jedem Finger einen Lover haben, während ein Mann, selbst ein attraktiver, oft größte Schwierigkeiten hat, eine Frau für ein paar erotische Stunden zu begeistern.

Aus diesem Ungleichgewicht erwirtschaften Pornoindustrie und Prostitution Milliarden, es zeigt sich auf Dating- und Erotikportalen, wo überwiegend Männer suchen (und deutlich mehr bezahlen!) und wenige Frauen sich finden lassen, in Swingerclubs (ich habe noch nie von „Frauenüberschussparties“ gelesen), in Bars und Discos.

Männer wollen Sex, Frauen wollen reden

Ich habe in meinem ganzen Leben erst zwei Männer getroffen, die (bei passender Gelegenheit) keinen Sex gewollt hätten. Und sogar Frauen, die ich für sexuell sehr aufgeschlossen und aktiv halte, vertrauen mir im Gespräch an, „dass es ja nicht immer Sex sein muss, man kann sich ja auch einfach gut unterhalten…“

Was ist das? Ich spüre bei vielen Männern so eine Sehnsucht, im Sex etwas zu finden, was sie zutiefst vermissen. Dafür nehmen sie in Kauf, viel Geld auszugeben, sich eventuell sogar zu verschulden, sich demütigen zu lassen, Abfuhren zu kassieren, durchaus existentielle Risiken einzugehen (etwa wenn eine Affaire auffliegt und die Folgen das ganze bisherige Leben auf den Kopf stellen…)

Und ich spüre bei vielen Frauen, dass sie sich im Sex noch nicht richtig zuhause fühlen, sich nicht damit identifizieren, ihn nicht als einen wesentlichen Teil von sich selbst definieren. Aber auch eine subtile Machtausübung, wenn sie Männern den Sex verweigern, den diese so sehr wollen und suchen („Sex willst Du? Du Tier!“).

Unbezwingbarer Trieb des Mannes?

Ilan Stefanie schreibt dazu in ihrem lesenswerten Buch „Lieb und teuer – was ich im Puff über das Leben gelernt habe“: „Erst im 19. Jahrhundert tauchte die Botschaft auf, die Sexualität des Mannes sei ein gefährlicher Dampfkessel, der Schaden anrichten könne, wenn man ihm keine Gelegenheit gäbe, sich zu entladen.“

(Wir erinnern uns, dass im Mittelalter noch die Sexualität der Frau als unbezähmbar und als Gefahr für den Mann galt, weswegen „unkeusche“ Frauen, die „mit dem Teufel im Bund“ waren, am Scheiterhaufen landeten.)

„Obwohl Sexualmediziner den ‚besonders starken männlichen Trieb‘ längst als Mythos entlarvt haben, hält er sich hartnäckig im allgemeinen Bewusstsein (…) Die Sexindustrie unterstützt sie (die Männer) dabei, indem sie die Vorstellung züchtet, dass Sex ein Konsumgut sei.“

Männer sind auch Opfer dieses Systems. Des Konsum-Wahnsinns. Ob die Trieb-Befriedigung tatsächlich auch ihr Herz und ihre Seele erreicht – danach fragt niemand.

Gesellschaftliche Ächtung der Frau?

Und Frauen trauen sich noch immer nicht, zu ihrem Begehren zu stehen und sexuell aktiv und offensiv zu sein, weil sie gesellschaftliche Ächtung fürchten.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das Verhalten von Frauen untereinander. Nicht selten werden sexuell aktive Frauen gerade von anderen Frauen zumindest misstrauisch beäugt, wenn nicht sogar heruntergemacht und ausgegrenzt, sei es aus Neid oder Angst: „Die hat es doch bestimmt auf meinen Mann abgesehen!“ Da gibt es leider noch wenig Interesse, Unterstützung und Solidarität für die „Andere“.

Oder haben Frauen eben weniger Lust auf wechselnde Partner und schnelle Bedürfnisbefriedigung? Aber wenn sie in ihrer Partnerschaft sehr wohl in ausgiebigen ekstatischen Wonnen schwelgen würden, dann gäbe es doch auch nicht so viele gebundene Männer auf der Suche nach sexuellen Kontakten.

Frauen wollen schon Sex, aber anders?

Oder hat es ganz andere Gründe? Wollen Frauen eine ganz andere Art von Sex, abseits aller gängigen Vorstellungen, Filme und Bilder im Kopf und sind sich in diesem Wunsch noch zu unsicher als dass sie ihn selbstbewusst äußern würden?

Im ZEGG, wo ein anderer Umgang mit Liebesbeziehungen, Sexualität und Lust gepflegt wird, haben wir erlebt, dass Frauen keine Scheu haben, die Initiative zu ergreifen, wenn sie einen Mann anziehend finden. Dort scheinen eher die Männer etwas eingeschüchtert von so viel weiblichem Begehren… 

Und ich glaube tatsächlich, dass, wenn Frauen ihre Lust entdecken würden, und ein wohlwollendes Umfeld dafür hätten, sie Männern in ihrem Verlangen in nichts nachstehen würden – auf eine andere Art, aber mit derselben Intensität. (Schau mal: „Was wollen Frauen wirklich?“)

Das heute gängige Bild von Sex ist männlich geprägt

Das Bild von Sex, das wir heute alle in unseren Köpfen haben, ist komplett auf den Mann zugeschnitten. Oder auf das, von dem wir glauben, dass es Männer erregt. Hitzig, schnell, animalisch, wild, Orgasmus-fixiert…

Es gibt kaum Alternativen. Frauen bemühen sich durchgängig, diesem männlichen Bild von Sex zu entsprechen und fragen sich nicht, was sie eigentlich selbst möchten. Was ihnen helfen würde, sich selbst zu spüren. Und damit auch den Männern, sich selbst als sexuelle Wesen näher zu kommen.

Unser Bild von der sexuell aktiven Frau stammt aus Musikvideos, Hollywood Filmen und Pornos. Die sexuelle Lust der Frauen, so wie sie uns präsentiert wird, orientiert sich daran, was dem Mann gefällt. Frauen fühlen sich sexy und erotisch, wenn sie für Männer begehrenswert sind, wenn sie Männer verführen und erregen. Gibt es eine autonome weibliche Lust, unabhängig vom männlichen Blick?

Hingabe auf beiden Seiten

Meiner Erfahrung nach ist es für den Mann (der selbst in der Lage ist, sich einzulassen) am schönsten, wenn die Frau ganz in ihre Lust, Hingabe, Erregung, Öffnung geht – und sich nicht mehr darum kümmert, ob sie gut aussieht. Männer sehnen sich nach Frauen, die sexuell erreichbar sind.

Was heißt „sexuell erreichbar“? Präsent sein. In diesem Augenblick, mit diesem Menschen, in dieser Situation anwesend sein. Und das gilt für beide Partner. Das ist nur möglich, wenn ich „Ja“ sagen kann zu meinem Körper und meiner Sexualität. Das ist für die meisten Menschen – aufgrund der gesellschaftlichen und individuellen Prägungen mit denen wir alle aufwachsen – ein langer Weg, aber er lohnt sich. (Schau mal hier: „Liebenslust statt Körperfrust“)

Und das heißt nicht, dass nur Menschen, die 100% mit sich im Reinen sind, guten Sex haben können. Die gibt es nicht. Aber es wird immer besser, entspannter, erfüllender, wenn wir das Thema Sex wichtig nehmen und uns damit auseinandersetzen. Es ist Teil gelungener Persönlichkeitsentwicklung.

Die Unterschiede sind nicht so groß wie sie scheinen

Eine Frau, die weiß was sie will und das auch ausdrücken und genießen kann – und ein Mann, der im Sex entspannt bleiben kann und ebenfalls genießt – zwei Menschen, die einander halten, sehen und „erkennen“: da ist die Erfüllung für beide Partner schon sehr nah!

 

Ich bin gespannt auf Eure Eindrücke und Erfahrungen! Ich möchte verstehen, Veränderung möglich machen. Denn in diesem Bereich darf sich noch viel entspannen zwischen den Geschlechtern!

16 Kommentare Gib deinen ab

  1. Kapiert hab ich das eh nie. Offenbar gehen von dem Gesamtbestand an heterosexuell veranlagten Menschen ganz, ganz viele Männer fremd (viele bejahen das, berufen sich auf ein natürliches Bedürfnis, sind noch stolz darauf) und, nach Eigenansicht und offenbar nach wie vor erlaubter Sexualmoral, kaum Frauen. Ja, wer treibts denn dann mit wem? Luftnummer? Wie gesagt, nie kapiert.
    Aber davon abgesehen: ja, die weibliche Erotik dürfte eine andere sein als die männliche, wenngleich das logische, biologisch vorgegebene Ziel übereinstimmen wird. Und die individuelle, mögliche eine andere als die gesellschaftlich Vorgegebene, hierzu müssen wir nur mal in die Geschichtsbücher schauen (Freilich in die, die sich mit so was beschäftigen. Also nicht unbedingt das Schulbuch. Grade die Griechen und Römer und andere antike Völker müßten vielleicht noch mal in höheren Klassen durchgenommen werden…). Es wäre spannend, vielleicht aber auch überfordernd, sich in einer wirklich freien Gesellschaft zu bewegen.

    1. mysexysalad sagt:

      Ja, sehr spannend! Und anspruchsvoll, das auf jeden Fall.

      „Das logische, biologisch vorgegebene Ziel“ – ich nehme an, Du meinst die Fortpflanzung? Doch da muss noch mehr sein, sonst hätten wir doch nur Lust auf Sex in Zeiten, wo dieser dann auch zu diesem „Ziel“ führen kann, nämlich wenn die Menschen-Weibchen fruchtbar sind. Keine Frau nach der Meno-Pause hätte mehr Lust auf Sex – und zum Glück sind es immer mehr, die genau in dieser Zeit, wenn die Sorge um Verhütung weg fällt, ihre Lust erst so richtig entdecken.

      Da muss also noch mehr sein in der Sexualität als die Fortpflanzung – Volker Schmidt hat in seinem Buch „untervögelt“ (https://mysexysalad.wordpress.com/2019/06/22/wie-geht-guter-sex-volker-schmidt-fragt/) sehr schöne Antworten auf diese Frage gefunden.

      Ja, auch immer mehr Frauen langweilen sich in ihren langjährigen Beziehung und suchen das Abenteuer „draußen“ – darüber gibt es auch bald einen Artikel. Denn es ist durchaus eine Kunst, in einer langjährigen Beziehung die Lust (aufeinander!) aufrecht zu erhalten. Mehr dazu findet ihr auch hier: https://mysexysalad.wordpress.com/2017/04/04/das-begehren-wach-halten/

      Danke für Deinen Kommentar und alles LIEBE!
      Bee

  2. hotsnickersnee sagt:

    Das mit dem Sex ist nicht ganz so einfach, und kann man nicht so verallgemeinern. Wir hier in Europa sind da eh anders. Geh mal nach Afrika, wo eher die Frauen das Sagen haben. In ländlichen Regionen sind es die Matriarchinnen, die sich mehrere Männer halten und diese sich unterordnen. Da ist das mit dem Sex auch ganz anders, und dort würde eine Frau nie schief angeguckt werden, wenn sie ihre Lust auslebt.
    Ich persönlich denke, es liegt an der Umwelt in der man groß geworden, erzogen, worden ist. Sie prägt uns, und macht uns unfrei. Diese Barriere entsteht in unseren Köpfen.
    Danke für Deinen inspirierenden Beitrag. Freue mich, hoffentlich bald mehr von Dir zu lesen.

    1. mysexysalad sagt:

      Das ist ein schönes Bild, das Du da zeichnest, vom Matriarchat, aber so wie gerlintpetrazamonesh in ihrem Kommentar weiter unten kann ich mir leider auch nicht ganz vorstellen, dass es in Afrika noch weit verbreitet wäre. Eher Probleme wie weibliche Genitalverstümmelung:

      https://mysexysalad.wordpress.com/2018/11/16/weibliche-sexualitaet-wird-noch-immer-beschnitten-der-kampf-gegen-fgm/

      Und letztlich geht es ja darum, GEMEINSAM in der Welt zu wirken, die Zukunft für unsere Kinder und Enkel zu sichern und Keimzellen für Frieden und Liebe zu sein – nicht um die Frage Patriarchat oder Matriarchat.

      Hier auf meinem Blog kannst Du noch 40 weitere Artikel von mir lesen 😉 Oder Du folgst mir auf facebook: https://www.facebook.com/mysexysalad/

      Liebe Grüße
      Bee

  3. molefran sagt:

    Schmunzel … Das wird wohl noch lange dauern und viel Veränderungswillen und -bereitschaft auf beiden Seiten erfordern.

    1. mysexysalad sagt:

      Vor 40 Jahren war es in vielen Gegenden Deutschlands noch undenkbar, ein uneheliches Kind allein aufzuziehen. Heute ist das ganz normal. Entwicklungen vollziehen sich immer schneller, daher habe ich die Hoffnung, es noch zu erleben, dass es Frieden zwischen den Geschlechtern auf sexueller und allen anderen Ebenen gibt! 😉

      Ja, natürlich, Veränderungsbereitschaft ist die Grundvoraussetzung. Wo bist Du bereit, Dich zu verändern? 😉

      Alles LIEBE
      Bee

      1. molefran sagt:

        Schmunzel … Ich muss mich in vielen Bereichen verändern, ob ich will oder nicht. Andernfalls droht mir ein ziemlich eingeschränktes Leben. Und zum Tenor deines Beitrags: Ich habe mich auf das Wagnis 23 Jahre Lebensaltersunterschied eingelassen. Nicht immer ganz einfach.

        Selbst heutzutage ist es in manchen Gegenden von Deutschland nicht einfach ein uneheliches Kind zu bekommen und danach alleinerziehend zu sein. 😉

  4. Ich kann da tatsächlich mangels unmittelbarer Kenntnis nicht mitreden, bin aber doch über das Positivbeispiel überrascht. Afrika, dieser doch recht große und unübersichtliche Kontinent – von dem so gut wie nie etwas Gutes in den Nachrichten kommt. Wie war das mit den entführten Mädchen in Nigeria? Der überfallenen Schule in Kenia mit Massenvergewaltigung (und dem Kommentar eines einheimischen Politikers, dass sie das früher eigentlich immer so gemacht hätten, ohne dass deswegen so ein Zirkus gemacht worden wäre)? Ja, in Afrika gibt es Regionen, in denen die Frauen die Wirtschaft umtreiben und deshalb relativ wohlhabend und angesehen sind. Aber das beschriebene Matriarchat, gibt es das (noch)? Irgendwo? Ohne solche Gegenbeispiele direkter männlicher Gewalt? ODer auch die Struktur zerstörende wirtschaftliche Gewalt mit Billighühnchen aus dem guten, alten Europa und tollen, gut gemeinten Kleiderspenden?

    1. Andrea Schmidt sagt:

      Ich erlebe das grad
      Hab durch verschiedene Entwicklungen soviel Lust wie noch nie
      Und die Männer haben echt Angst glaub ich
      Ok
      Bin auch noch etwas ungestüm
      ….und merke auch immer wieder wie mir das Angst macht
      Ich zeige meine Lust und dann kommt Ablehnung oder Flucht
      Naja
      Dann hatte ich die Phase am besten weg damit, denn Ablehnung is ja ned schön gell
      Und jetzt hab ich glaub nen Mann gefunden der nicht wegläuft
      Ich freu mich auf guten wilden Sex mit ihm und werde berichten

      1. mysexysalad sagt:

        Liebe Andrea, ich wünsche Dir viel Glück, Spaß und Freude mit dem „Neuen“!

  5. Ach je, das hab ich jetzt erst gelesen: ja, klar. Sexuelle Aktivität steht ganz klar im Zeichen der Fortpflanzung. Das ist richtig. Aber, und an der Stelle wirds für alle, die das gutheißen oder verurteilen lustig: nicht nur. Schauen wir in die so weit entwickelte Tier- und Pflanzenwelt, die sich den Spaß der Geschlechter erlaubt (was nicht unbedingt nötig wäre, wie wir von Einzellern und anderen Burschen lernen dürfen), dann entfalten sie ihre einschlägigen Aktionen natürlich, auch jahreszeitlich usw. gesteuert, ganz unter dieser Prämisse. Und auch der Mensch ist da nicht außen vor, sonst wären nicht die Signale so klar auf Fruchtbarkeit ausgerichtet. Trotzdem haben zahlreiche nichtmenschliche Geschöpfe, aber auch gerade dieser den Sex als soziales Bindemittel erweitert. Superbeispiel aus der näheren Verwandtschaft die Bonobos, aber gerade das Geschriebene, dass nämlich speziell der Mensch, die Menschin hier, fruchtbare Tage nicht eindeutig signalisiert bedeutet im Umkehrschluß nur eines: menschlicher Geschlechtsverkehr hat in erster Linie den Sinn, Bindung zu schaffen und zu vertiefen. Die lieben Kleinen sind dann sozusagen das ja oft genug überraschende Nebenprodukt. Aber auch das, liebe enkulturierte Mitmenschen, ist ganz klar Biologie. Die Nicht – Signalisation fruchtbarer Tage etwa durch, o gottseidank, extreme rotgefärbte Geschwulste, ist eine biologische Entwicklung, kein Willensakt irgendeiner Urururgroßmutter, die genau nur diesen Zweck haben kann. Biologie endet nicht bei irgend einer reinen Körperfunktion (die dann ja auch mit irgendwelchen Hormonausschüttungen usw. einhergeht), sondern umfasst das ganze, auch das psychische Dasein des einzelnen Lebewesens.
    Das mußte noch kurz, naja, gesagt werden.

  6. Esther nackt sagt:

    „Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“ Frauen wird es leider nicht leicht gemacht nach diesem weisen Spruch von Oscar Wilde zu leben. Sich sehen, lieben, erleben. Dann wäre sicherlich einiges beim Sex einfacher.
    ..

  7. Jessica sagt:

    Ein immer wieder spannendes Thema!
    Diese Ungleichheit bei den Geschlechtern was Sex anbelangt ist stark gesellschaftlich (und weniger biologisch) und von Glaubenssätzen geprägt. Und wenn eben von klein auf (meine Schulbildung liegt erst 10 Jahre zurück) gesagt bekommt: Pass auf wenn du abends allein unterwegs bist, zieh dich nicht aufreizend an, pass auf wie weit du mit einem Mann gehst, er könnte mehr wollen (dieses animalische Wesen!). Zu keinem Zeitpunkt habe ich mitbekommen das die weibliche Sexualität genauso wild, lustvoll und animalisch sein kann.

    Wenn ich in meinen Freundinnenkreis meine Erfahrungen mit Sex geteilt habe war das immer etwas „peinlich“ und „warum muss man darüber reden“ und überhaupt woher kommt diese ganze Lust bei mir und ob da psychisch mehr hintersteckt?

    Ich denke jeder baut sich seine Realität. Wenn ich glaube, das Männer nur triebgesteuerte Wesen sind werde ich sie finden. Wenn ich glaube, das Frauen nicht lustvoll sind, werde ich sie finden.

    Zu dem Thema Angebot und Nachfrage (gerade auf Dating- und Erotikplattformen gut zu sehen): Männer sind bereit mehr Geld auszugeben und wollen dann auch etwas für ihr Geld „haben“, also schreiben sehr viel häufiger Frauen an. Für eine Frau ist es selbstverständlich meistens alles kostenlos zu nutzen. Was wäre also wenn beide Geschlechter dafür zahlen müssten? Wenn Frauen nicht mehr eine Flut an Nachrichten bekommen sondern einfach die Luft haben, selbst aktiv zu werden?
    Vielleicht ist es das, was der weiblichen Lust am meisten fehlt: Luft zur Entfaltung. Wie soll denn bei mir das Begehren und die Lust aufkommen wenn jeder Mann sich sofort anbiedert?

    Grüße, Jessica

    1. mysexysalad sagt:

      Liebe Jessica, „Luft zur Entfaltung“ finde ich ein sehr schönes Bild. Hat viel Leichtigkeit. Danke!

  8. amanita sagt:

    Die Antwort ist ganz einfach. Männern dient Sex zum Stressabbau, für Frauen ist Sex zusätzlicher Stress. Das hat die Stressforschung herausgefunden. Natürlich wollen Frauen auch Sex, aber sie wollen sich dabei nicht gestresst, sondern wohl fühlen. Dazu wollen sie ihren Sexpartner zuerst mal gut kennen (deshalb: sich erst mal unterhalten). Wenn der Sexpartner gleich nach dem Sex wieder wegläuft, setzt das die Frau unter Stress. Den Mann setzt es unter Stress, wenn er viel reden und sozial „performen“ muss, bevor er zum Zug kommt.

    1. mysexysalad sagt:

      Hallo Amanita,

      interessante These, danke! 🙂

      Warum sollte Sex für Frauen Stress sein? Sagt das die Stressforschung auch? Ob der Sexpartner „gleich nach dem Sex wieder wegläuft“, weiß sie vorher ja noch nicht… Also könnte sie sich doch erstmal einfach dem schönen Sex hingeben, genießen, ihren Speicher an Glückshormonen wieder auffüllen und sich keine Gedanken über „nachher“ machen. Oder?

      Ich denke, es kommt vor allem auf das „wie“ an. Ob die Frau sich sicher sein kann, dass SIE als Individuum wirklich „gesehen“ und „gehört“ wird und nicht nur als Objekt für die sexuelle Befriedigung des Mannes dient. Dann kann sie sich hingeben und öffnen.

      Alles LIEBE ❤
      Bee

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