Genitaler oder Ganzkörper-Orgasmus?

So, liebe Leute, heute wird’s konkret. Wir sprechen über den Orgasmus.

Kennst Du das Gefühl, völlig verausgabt und gleichzeitig mit hellwachen Sinnen auf dem Bett zu liegen und nach einem zutiefst befriedigenden Orgasmus das Strömen und Pulsieren in jeder Zelle zu spüren? Wenn sich Atem und Herzschlag langsam wieder beruhigen, jeder Zentimeter Haut aber immer noch wie elektrisiert scheint, und Du in einen Zustand tiefer Entspannung und Zufriedenheit hinübergleitest?

System-Neustart

Manchmal habe ich das Gefühl, ein Orgasmus ist wie ein Neustart des gesamten Systems. Danach scheint alles wieder mehr in Balance, aufgeräumter, ausgeglichener. Die Energiebahnen sind wie durchgeputzt und der Kopf wieder frei und bereit für frische Gedanken. Der Körper ist gestärkt und vitalisiert und die Gefühle stehen wieder auf Anfang.

Das gelingt vielleicht nicht immer, aber es lohnt sich auf jeden Fall, mit dem Thema zu experimentieren. Ein erfüllendes Liebesleben fällt vielen Paaren nicht in den Schoss. Und dann gibt es meistens auch niemanden, mit dem das Paar offen über Unsicherheiten und offene Fragen reden könnte. Viele Menschen fühlen sich mit sexuellen Problemen völlig allein gelassen. Daher möchte ich in diesem Blog Wissen und Erfahrungen teilen, Bücher empfehlen und Menschen vorstellen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, die Kunst der (körperlichen) Liebe zu vermitteln.

Wie bei jeder Kunst führt der Weg zur Meisterschaft nicht nur über Spaß und Lust am Tun. Regelmäßige Praxis, Disziplin und Konsequenz sind wichtig, um über das Gewöhnliche und Alltägliche hinaus zu kommen. Das lässt sich gut mit Meditation oder Yoga vergleichen.

Genital oder Ganzheitlich

Wenn es um den sexuellen Höhepunkt geht, unterscheide ich gerne zwischen dem Genitalen und dem Ganzheitlichen Orgasmus. Die vorwiegend genitale Variante macht man gern mal mit sich selbst aus, in der Mittagspause auf der Toilette oder am Abend, um besser einschlafen zu können.

Der Genitale Orgasmus tritt auch im Doppelbett auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die sexuelle Energie in den Geschlechtsorganen „staut“ und auf schnelle Entladung drängt. Durch gezielte Stimulation an Brüsten, Vulva und Penis wird Erregung aufgebaut, der Orgasmus ist ein kurzes Aufbäumen und Zucken und danach tritt eine Phase der Entspannung ein. Diese Form des Sex ist weit verbreitet und kann – wenn es für beide ok ist – zum Abbau von Stress, Anspannung und Alltagsfrust dienen.

Szenenwechsel. Ein Paar liegt zusammen in inniger Umarmung. Sie hat ihn förmlich in sich eingesaugt, beide bewegen sich kaum. Trotzdem sind sie hellwach und mit ihrer Aufmerksamkeit sowohl tief in ihrem eigenen Innersten verankert als auch in beständigem Kontakt mit dem Partner. Sie atmen intensiver als normal, dabei tief und gleichmäßig. Jeder Laut, jede Bewegung, jede Berührung wird von ihren Sinnen unmittelbar aufgenommen und steigert direkt Lust und Begehren.

Ihre Gesichter sind gerötet, manchmal lauschen sie mit geschlossenen Augen und verzücktem Lächeln in sich hinein, oft haben sie aber auch langen Blickkontakt um zu erkennen und zu verinnerlichen, was der andere gerade empfindet. Sie haben gelernt, eine zunehmende Menge sexueller Energie im Körper zu halten, ohne dem Drang nach Entladung nachzugeben.

Wenn der Druck zu groß zu werden droht, halten sie inne und verteilen die Erregung durch bewusstes Atmen von den Lustorganen weg in den ganzen Körper. Sie ziehen die Energie hoch vom Schoss- und Bauchraum zum Herz-/Brustraum, was die Verbindung zwischen Sex und Liebe stärkt, und zu dem Punkt genau zwischen den Augenbrauen („Drittes Auge“), der hilft, den Fokus zu halten, wenn man im Strudel der Lust unterzugehen droht. Nichts gegen den Strudel der Lust – aber jetzt noch nicht…

Orgasmisches Ströhmen

Mit weichen, fließenden Beckenbewegungen, tiefer Atmung und lustvollem Tönen und Stöhnen erreicht unser Pärchen einen Zustand des orgasmischen Ströhmens, der stundenlang (ja, richtig gelesen!) anhalten kann. Sie küssen, streicheln und necken einander, sie lachen und weinen vielleicht auch ein bisschen, weil sie sich so unmittelbar berührt fühlen, sie öffnen sich einander in völligem Vertrauen und versenken sich ineinander wie in tiefer Meditation.

Das orgasmische Sein kann am Ende in einen Ganzkörper Orgasmus münden, oder auch nicht. Meistens wird dieses „Ziel“ komplett unwichtig.

Mmmhhh… schön, oder? Und wie geht das jetzt?

Was ich hier mit dem Genitalen und dem Ganzheitlichen Höhepunkt beschrieben habe, sind mögliche Zustände an den gegenüberliegenden Enden der Skala von Lust und Orgasmus. Um eine zunehmende Menge sexueller Energie im Körper zu wecken, zu verteilen, zu halten und dann gezielt zu entladen (oder auch nicht) braucht es viel Praxis. Dazu gehören auch Atem- und Körperübungen, Meditationen und Methoden, um emotionale und energetische Blockaden aufzulösen.

Na, neugierig geworden? Mehr zu diesem Thema erfahrt Ihr auch im Artikel „Der Energiekreislauf zwischen Frau  und Mann“ und im Artikel „Entspannter Sex ohne Stress“.

Foto: pixabay.com

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